Als Fettleibigkeit wird eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper bezeichnet. Zu einer solchen Anreicherung von Fett kommt es, wenn die Energiezufuhr (vor allem durch Fett, Zucker und insgesamt kalorienreiche Ernährung) den Energieverbrauch dauerhaft übersteigt. Die Adipositas führt zu Folgeerkrankungen und einer kürzeren Lebenserwartung.
Als Maß für Übergewicht dient der sogenannte Body-Mass-Index (BMI). Der BMI wird berechnet, indem man das Gewicht durch das Quadrat der Größe (in Meter) teilt (kg/m²).
Genetische Disposition alleine macht nicht fettleibig. Meist ist es ein Zusammenspiel von Disposition (gute Futterverwerter) und Lebensgewohnheiten, das letztlich zu Adipositas führt.
In Hinblick auf die Verteilung des Körperfetts unterscheidet man den weiblichen Fettverteilungstyp (hüft- und oberschenkelbetonte Birnenform) und den männlichen Fettverteilungstyp (stamm- oder bauchbetonte Apfelform), welcher bei der Bauchfettsucht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko darstellt.
Bei einem Body-Mass-Index über 25 sollte man seinen Lebensstil ändern und abnehmen, insbesondere wenn man vorwiegend Bauchfett aufweist (Apfelform). Liegt eine Apfelform vor, sollten allerdings auch Normalgewichte eine Reduzierung ihres Bauches anstreben, z.B. durch Bewegung. Im Fall eines BMI-Wertes über 30 sollte eine Therapie mit Hilfe von Beratung angestrebt werden (Diätberatung, Verhaltenstherapie, Gruppentherapie).
Ein nicht neues, aber zuletzt viel beobachtetes Phänomen sind Menschen, die einen zu hohen Fettanteil aufweisen, obwohl sie normalgewichtig sind. Meist fallen sie durch muskelarme Arme und Beine sowie erhöhten Bauchumfang auf. Man bedenke, dass eine Frau mit 160 cm und 60 kg, die 40% Körperfett aufweist, einen Muskelmangel von an die 10 kg aufweist und das an Fett mehr hat. Wäre sie 10 kg schwerer und das mit mehr Muskel, würde sie besser abschneiden, weil das Verhältnis von Muskel und Fett günstiger wäre.
Übergewicht und Fettleibigkeit führen zu einer Reihe körperlicher Beschwerden:
Die Behandlung bedeutet eine lebenslange Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Der Patient muss aktiv an sich arbeiten und akzeptieren, dass er ein Gewichtsproblem hat.
Die drei Grundpfeiler der Therapie sind:
Abnehmen hat bei fettleibigen Patienten eine gesundheitlich enorm positive Wirkung. Der Cholesterinspiegel wird gesenkt und Folgeerkrankungen, wie der koronaren Herzkrankheit, erhöhtem Blutdruck und anderen Arterienverkalkungen vorgebeugt.
Damit der Diät-Erfolg erhalten bleibt, ist es wichtig, sich weiterhin beraten zu lassen. Die Kost sollte einen Fettenergie-Prozentsatz von 20 bis 25 Prozent nicht übersteigen. Kurzfristige „Crashdiäten“ bringen langfristig nicht den gewünschten Erfolg. Gleichzeitig ist es wichtig, Sport zu treiben und auch sonst viel Bewegung in den Alltag einzubauen (Stiege statt Aufzug etc.).
Für Patienten mit Fettleibigkeit, bei denen sich trotz dieser Maßnahmen kein zufrieden stellender Gewichtsverlust einstellt, kann eine unterstützende medikamentöse oder chirurgische Behandlung in Frage kommen.
Bei fettleibigen Patienten, die trotz Diät und ausreichend körperlicher Aktivität nicht genügend Gewicht verlieren, ist eine medikamentöse Behandlung angezeigt.
Wichtig ist, die medikamentöse Behandlung auf Patienten zu beschränken, bei denen ein wirklicher Bedarf besteht: Dieser ist gegeben bei:
Arzneimittel zur Gewichtsreduktion sollen nur im Zusammenhang mit einer Diät und unter Aufsicht erfahrener Ärzte eingenommen werden. Aktuell ist nur ein Medikament, das die Fettaufnahme im Darm vermindert (Orlistat) in Österreich zugelassen und erhältlich. Orlistat wirkt auf die Fettverdauung. Der Körper nimmt nur zwei Drittel der Nahrungsfette aus dem Darm auf. Das restliche Fett verlässt unverdaut den Körper. Dieses Medikament soll immer zusammen mit Diät, Verhaltenstherapie und Bewegung, eingesetzt werden. Orlistat unterstützt die Gewichtsreduktion und verbessert Blutzucker und Blutfette, auch bei Diabetikern. Wichtig ist bei Orlistat immer eine fettarme Ernährung, da ansonsten zu viel Fett in den Darm gerät und Fettstühle bis hin zu Durchfällen verursacht werden, die längerfristig nicht gesund wären.
Ein chirurgischer Eingriff ist keine einfache, schnelle Lösung. Nur bei extremer Adipositas (BMI >40) oder BMI> 35 und Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus besteht die Möglichkeit einer operativen Behandlung. Eine größere Studie in Schweden hat die besten Erfolge vor allem in der Gruppe der Diabetiker zeigen können.
Folgende bariatrische Operationen werden angeboten:
Das einmal erreichte Gewicht zu halten, ist das wirkliche Problem. Nur langfristige Behandlungskonzepte sind erfolgreich. Oft folgt einer gelungenen Blitzdiät, eine noch stärkere Zunahme (Jo-Jo-Effekt).
Nur wenn der Patient bereit ist, seine Ernährung und seine Lebensweise langfristig anzupassen, hat er Aussicht auf Erfolg!
Es muss uns bewusst sein, dass die Anlage zum Übergewicht auch nach einer Gewichtsreduktion erhalten bleibt und kurzfristige Diäten daher keinen wesentlichen Erfolg verheißen können. Bewährt haben sich daher nur langfristige Behandlungskonzepte unter Einbeziehung erfahrener Ärzte. Regelmäßige Kontrollen etwa im 4-Wochen-Abstand erhöhen die Erfolgsaussicht deutlich. Ungefähr ein Drittel der Fettleibigen schafft mit Motivation und konsequenter Behandlung dann auch eine langfristige Gewichtsverminderung.